Agieren statt reagieren – wie Achtsamkeit für unsere Gefühlswelt neue Möglichkeiten eröffnet
Agieren statt reagieren – wie Achtsamkeit für unsere Gefühlswelt neue Möglichkeiten eröffnet - Blogartikel von Jasmin Kumpitsch

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Gefühle und Emotionen haben in unserer schnelllebigen Welt häufig wenig Platz. Oft scheint, dass rational zu sein, das Maß der Dinge ist.  Gefühle zu zeigen, wird hingegen häufig als Schwäche erachtet und abgewertet.

Dadurch entsteht ein Kreislauf: Wir zeigen Gefühle, werden dafür abgewertet. Wenn diese Gefühle wieder auftauchen, versuchen wir sie zu unterdrücken, was auf Dauer sehr anstrengend ist. Nehmen wir diese Gefühle bei anderen Menschen wahr, sind wir irritiert und werten sie dafür ebenfalls ab, weil wir den Schmerz von uns weghalten möchten.

Diese Spirale ist meiner Meinung nach in unserer Gesellschaft häufig zu beobachten.

Achtsamkeit und in Kontakt zu sein mit der eigenen Gefühlswelt, haben jedoch ein enormes Potenzial für uns selbst & unsere Mitmenschen. Dadurch können wir liebevoller zu uns sein, uns besser annehmen und andere Menschen klarer wahrnehmen, und dadurch unsere Beziehungsfähigkeit stärken.

Mit verbundenen Augen durch die Welt…

Setzen wir uns nicht mit unserem Innenleben auseinander, so kann es sein, dass wir reaktiv bleiben. Das bedeutet, dass wir auf Reize aus unserer Umwelt oder Mitmenschen reagieren ohne bewussten Einfluss darauf zu haben.

Das Ergebnis: Wir bekommen das Gefühl, keinen Einfluss zu haben und fühlen uns ausgeliefert. Ebenfalls kann das für unsere Mitmenschen im Kontakt mit uns sehr herausfordernd sein, weil sie möglicherweise gar keine Emotionen lesen oder deuten können, oder eben von einem Gefühlsausbruch überrollt werden. 

"Es gibt keine guten oder schlechten Gefühle - jedes Gefühl hat eine Aufgabe."

Gefühle haben eine Aufgabe

Ein weiteres Phänomen, welches oben schon beschrieben wurde: Es gibt Gefühle, die mehr gesellschaftliche Akzeptanz erfahren als andere (Wut, Traurigkeit, Angst…). Jedoch gibt es keine besseren oder schlechteren Gefühle, denn jedes Gefühl erfüllt eine Aufgabe.

Es gibt sogenannte protektive Gefühle oder auch Schutzgefühle genannt, dazu gehören Angst (Schutz vor Bedrohung), Traurigkeit (Abschied/etwas loslassen), Scham (Schutz vor Beziehungsverlust), Wut (Schutz der (eigenen) Grenzen). Freude und Neugier hingegen gehören zu den expansiven Grundgefühlen oder auch Wachstumsgefühle, diese ermöglichen sich zu verbinden, zu öffnen oder auch die Umwelt zu erforschen.

Lebens­freude spüren

Lernen wir vermeintlich „negativen Gefühlen“, wie Traurigkeit zu vermeiden. Kann es sein, dass wir uns auch schwertun, Zugang zu unserer Lebensfreude zu finden. Denn wie soll ich wissen, was Freude ist, wenn ich nicht die ganze Gefühlspalette kenne? Ähnlich verhält es sich bei Menschen, die wenig Zugang zu ihrer Gefühlswelt haben. 

Im Kontakt mit der eigenen Gefühlswelt - was spürst du im Moment?

Wie steht es mit dem Kontakt zur eigenen Gefühlswelt?

Vielleicht gehörst du zu jenen Menschen, denen es sehr leichtfällt, ihre Gefühle wahrzunehmen, aber auf der anderen Seite wirst du möglicherweise oft weggespült oder lässt dich davon verängstigen.

Auf der anderen Seite dieser Palette stehen jene Menschen, die sehr wenig Zugang zu ihrer Gefühlswelt haben, die weder extreme Hochs noch Tiefs erleben.

Beide Strategien haben sich aus einem Grund ausgeprägt. Egal zu welchem „Gefühlstyp“ du zählst, wir können lernen mit unserer Gefühlswelt in Kontakt zu kommen und diese zu regulieren.

Wie sehen Wachstums­strategien aus?

Je nachdem zu welchem Typ du eher tendierst, gibt es unterschiedliche Lernaufgaben. Ganz wichtig: Das soll keine Wertung darstellen, sondern kann dich dabei unterstützten Schritt für Schritt das Zepter in die Hand zu nehmen und dadurch mehr Selbstwirksamkeit zu erfahren.

Sicherheitshinweise:

Sich fürs Fühlen zu öffnen, kann auch bedeuten, dass Gefühle hochkommen, die wir lange weggeschoben und verdrängt haben. Das kann im ersten Moment unangenehm und überfordernd sein, daher gehe behutsam vor und hole dir bei Bedarf Unterstützung.

 

"Achtsamkeit für die eigene Gefühlswelt ermöglicht, dass wir liebevoller mit uns selbst umgehen und unsere Mitmenschen klarer wahrnehmen, was unsere Beziehungsfähigkeit stärkt."

Erste Impulse für dich

Ich möchte dir abschließend noch ein paar Impulse mitgeben, um dich noch tiefer mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Erster Schritt & mögliche Fragen:

  • Richte es dir gemütlich ein & nimm‘ ein paar tiefe Atemzüge.
  • Was fühlst du gerade / durch welche Brille nimmst du die Welt im Augenblick wahr?
  • Woran erkennst du, was du gerade fühlst – was kannst du gerade wahrnehmen, was dir Hinweise darauf liefert? (Gedanken, Emotionen & körperliche Empfindungen)

Zweiter Schritt:

Für jene, die eher dazu tendieren von ihren Gefühlen überwältigt zu werden: Versuche, diese Gefühle aus der Ferne zu beobachten und quasi am Tellerrand der Gefühle zu bleiben ohne reinzuspringen und trotzdem im Kontakt zu bleiben.

Für jene, die eher wenig Kontakt zur eigenen Gefühlswelt haben: Lege den Fokus auf Schritt Nummer 1 – in dem du versuchst, zu benennen, was du fühlst und wodurch du diese Information erhältst (Wie fühlt sich mein Körper an, kann ich Emotionen wahrnehmen? Wie steht es um meine Gedanken? 

Es kann ein großer Schritt sein, sich innerlich die Erlaubnis zu geben, Gefühle zuzulassen.

Fazit: DU bist richtig, wie du bist!

Egal, wie viel oder wenig Kontakt du aktuell zu deiner Gefühlswelt hast, du bist richtig, so wie du bist. Es gibt hier kein richtig oder falsch. Wir alle haben unsere Lernaufgaben und dieser Blogbeitrag darf dir wohlwollend dabei zur Seite stehen und mögliche Herangehensweisen an die Hand geben.

Gemeinsame Schritte

Du möchtest tiefer in diese Thematik eintauchen und mehr Verbindung zu dir selbst spüren? Melde dich gerne für eine Coaching- oder Beratungseinheit, um die nächsten Schritte in deinem Veränderungsprozess gemeinsam zu gehen.

Ich freue mich auf dich!

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